Was ist eine GMT-Funktion und wie funktioniert sie?
Die GMT-Funktion ist eine besonders nützliche Komplikation für Vielreisende, denn sie ermöglicht es, Ortszeit und Heimatzeit schnell auf einen Blick abzulesen. Ein Vorreiter und wohl bekanntestes Modell dieser Gattung ist die replica Rolex GMT-Master. Doch was bedeutet GMT eigentlich und wie nutzt man die Funktion?
Was ist GMT-Zeit?
Die Greenwich Mean Time – früher auch Universal Time genannt – ist eine Zeitzone, die 1884 auf der Internationalen Meridiankonferenz in Washington festgelegt wurde. GMT ist dem Nullmeridian der Erde zugeordnet und wurde anhand von Messungen der Erdrotation bestimmt. Der Nullmeridian verläuft vom Nordpol zum Südpol und durchquert das Old Royal Observatory im Londoner Vorort Greenwich. Ursprünglich diente GMT als globale Standardzeit, an der sich alle Ortszeiten weltweit orientieren sollten. Ziel war es unter anderem, die Pünktlichkeit der Züge zu gewährleisten. Die Bahnhofsuhren orientierten sich damals am Sonnenstand, der an jedem Ort anders war. Wie man sich vorstellen kann, führte dies zu Ungenauigkeiten und daraus resultierenden Verzögerungen. Auch Schifffahrt und Flugverkehr profitierten von der Einführung der GMT-Zeit. Besonders bei den frühen Transatlantikflügen in den 1950er-Jahren spielte die GMT-Funktion eine wichtige Rolle, doch dazu später mehr. GMT orientierte sich 88 Jahre lang am Sonnenstand, bis es 1972 auf UTC (Coordinated Universal Time) umgestellt wurde. UTC wird durch Atomuhren ermittelt und gilt daher als weitaus genauer. Die Coordinated Universal Time ist keine Zeitzone wie GMT, sondern ein Zeitstandard zur Berechnung der Ortszeiten weltweit. Manche Uhrenhersteller wie IWC und Sinn verwenden die Bezeichnung UTC statt GMT, um ihre Uhren mit zweiter Zeitzone zu beschreiben, die Funktionen sind jedoch identisch.
Wie nutze ich die GMT-Funktion?
Handelsübliche Armbanduhren messen in der Regel ein Zeitintervall von 12 Stunden. Das bedeutet, dass der Stundenzeiger innerhalb von 24 Stunden zweimal das Zifferblatt umrundet. Eine GMT-Uhr verfügt über einen zusätzlichen Stundenzeiger, der typischerweise pfeilförmig ist und eine andere Farbe als der 12-Stunden-Zeiger hat. Im Gegensatz zum Stundenzeiger umrundet der GMT-Zeiger das Zifferblatt einmal in 24 Stunden, also halb so schnell. Die GMT-Zeit wird üblicherweise über eine 24-Stunden-Lünette oder einen Rehaut abgelesen. Neben ihrer einzigartigen Ästhetik sind Uhren mit GMT-Funktion besonders praktisch für diejenigen, die international reisen. Wenn Sie morgen von New York nach London fliegen, sind Sie sich wahrscheinlich bewusst, dass es einen Zeitunterschied von 5 Stunden gibt. Wenn Sie in London ankommen, müssen Sie immer nachrechnen, wie spät es zu Hause ist. Noch komplizierter wird es, wenn Sie auch Verwandte in Hongkong haben. Eine GMT-Uhr löst dieses Problem auf sehr einfache Weise. Hier ist ein Beispiel für die Verwendung der GMT-Funktion auf einer Uhr mit separatem Stundenzeiger. So ist es beispielsweise bei Modellen wie der Tudor Black Bay GMT mit dem Manufakturwerk MT5642 oder der Rolex GMT-Master mit Kaliber 3258. Vor dem Abflug oder bei der Landung in London um 20:00 Uhr Ortszeit stellen Sie den GMT-Zeiger auf Ihre Heimatzeit (15:00 Uhr). Anschließend stellen Sie den Stundenzeiger auf die Ortszeit in London (20:00 Uhr). Damit Sie auch wissen, wie spät es in Hongkong ist, verschieben Sie die 24-Stunden-Lünette analog zum GMT-Zeiger auf die entsprechende Ortszeit (04:00 Uhr). Mit wenigen Handgriffen haben Sie nun drei Zeitzonen gleichzeitig im Blick.
Als die Zeit fliegen lernte
Wie eingangs erwähnt, ist die Rolex GMT-Master die wohl bekannteste und charakteristischste GMT-Uhr. Die erste Variante brachte Rolex 1955 im Auftrag der damaligen Fluggesellschaft Pan Am auf den Markt. Anfang der 1950er Jahre fanden die ersten Transatlantikflüge statt und Menschen konnten plötzlich Ozeane und Zeitzonen an einem Tag überqueren. Rolex wurde von Pan Am beauftragt, für die Crew eine neuartige Fliegeruhr zu entwerfen. Die Uhr musste nicht nur gut ablesbar sein, sondern auch über eine zusätzliche Zeitzone verfügen. Das Ergebnis war die Rolex GMT-Master mit der Referenznummer 6542. Die GMT-Master und später die GMT-Master II ergänzen seit 1955 erfolgreich das Rolex-Angebot. Im Laufe der Jahre wurde sie sehr durchdacht aktualisiert und ist heute die unverwechselbare Uhr. Die GMT-Master ist zwar die bekannteste Uhr mit GMT-Funktion, aber nicht die erste. Die Glycine Airman erblickte bereits 1953 das Licht der Welt. 1953 sprach Samuel W. Glur – damals Verkäufer bei Glycine SA – auf einem seiner zahlreichen Flüge mit Piloten darüber, wie die ideale Fliegeruhr aussehen könnte. Die Antwort war, dass die ideale Uhr eine zweite Zeitzone haben und zudem wasserdicht sein sollte. Als cleverer Geschäftsmann handelte Glur sofort und gab die Idee an Glycine in der Schweiz weiter. Noch im selben Jahr präsentierten die Entwickler mit der Airman eine der ersten Weltzeituhren überhaupt – noch vor Rolex. Bis heute ist die Airman unter Uhrenliebhabern eines der beliebtesten Modelle mit GMT-Funktion.
Unterschiede der GMT-Funktionen
Die erste GMT-Master mit der Referenznummer 6542 wurde vom Kaliber 1036 angetrieben. Dabei bewegt sich der GMT-Zeiger parallel zum Stundenzeiger. Das bedeutet, dass die Zeiger bei diesem Uhrwerk nicht unabhängig voneinander eingestellt werden können. Die Anzeige der zweiten Zeitzone erfolgt daher ausschließlich über die beidseitig drehbare Lünette mit 24-Stunden-Skala. Erst Mitte der 1980er Jahre stellte Rolex mit dem Kaliber 3085 ein Uhrwerk vor, bei dem der Stundenzeiger unabhängig vom GMT-Zeiger eingestellt werden konnte. Ein weiteres bekanntes Beispiel für diese Bauweise ist das Omega-Kaliber 1128, wie es in der Seamaster 300 GMT zum Einsatz kommt. Auch Seiko bietet mit dem Kaliber 9S86 ein Uhrwerk mit dieser Funktion an. Es kommt unter anderem in den Grand Seiko-Modellen SBGM227 und SGBJ203 zum Einsatz.
Bekannte Uhren mit GMT-Funktion
Neben den oben beschriebenen Uhrwerken und Varianten gibt es noch viele weitere Hersteller und Modelle, die auf unterschiedliche Weise eine zweite Zeitzone anzeigen.
1. Omega Seamaster Planet Ocean GMT
Die Omega Seamaster Planet Ocean ist eine beliebte GMT-Uhr. Angetrieben wird die Dreizeigeruhr vom Chronometer-zertifizierten, hauseigenen Omega-Kaliber 8906, das über einen separat verstellbaren Stundenzeiger verfügt. Die GMT-Zeit wird klassisch über die 24-Stunden-Skala auf der Keramiklünette abgelesen. Mit einem Durchmesser von 43,5 mm gehört die Planet Ocean zu den größeren Uhren ihrer Klasse und ist dementsprechend ein Hingucker. Die Wasserdichtigkeit beträgt bis zu 600 m (60 bar), was sie nicht nur zu einer attraktiven GMT-Uhr, sondern auch zu einer echten Taucherin macht. Gebraucht ist dieses Modell in sehr gutem Zustand ab rund 2.800 Euro auf Chrono24 zu finden.
2. Longines Spirit Zulu Time Titanium
Ein Leichtgewicht in dieser Liste ist die Longines Spirit Zulu Time Titanium. Mit ihrem 39-mm-Gehäuse und dem dazu passenden Titanarmband trägt sie nicht auf dem Handgelenk auf und fällt durch ihre zeitlose und Vintage-inspirierte Optik auf. Im Herzen der Uhr tickt das hauseigene Kaliber L844.4, das jeweils einen Zeiger für Stunden und Minuten sowie den rot akzentuierten 24-Stunden-GMT-Zeiger antreibt. Das Uhrwerk verfügt über eine Gangreserve von 72 Stunden. Eine beidseitig drehbare anthrazitfarbene Keramiklünette umrahmt das gleichfarbige Zifferblatt mit arabischen Indizes und einem Datumsfenster bei 6 Uhr. Alles in allem handelt es sich hier um einen federleichten Begleiter mit dezentem Retro-Charme, der ab einem Preis von 3.500 Dollar Ihnen gehören könnte.
3. Tudor Black Bay 58 GMT
Die 2024 auf den Markt gebrachte Tudor Black Bay 58 GMT ist Teil der beliebten Black Bay 58-Serie. Genau wie die Longines Spirit Zulu Time verfügt sie über ein Unisex-Gehäuse mit 39 mm Durchmesser und eine beidseitig drehbare Lünette mit 24-Stunden-Skala – hier in Schwarz und Bordeaux. Das schwarze Zifferblatt mit goldfarbenen Akzenten sorgt für die klassische Retro-Ästhetik, für die die Black Bay 58-Modelle bekannt und beliebt sind. Angetrieben wird die Uhr vom hauseigenen Uhrwerk MT5450-U, das eine COSC-zertifizierte Chronometergenauigkeit und eine Gangreserve von 70 Stunden bietet. Die Uhr ist wasserdicht bis 200 m (20 bar) und wird mit verschiedenen Armbandoptionen angeboten. Für diesen Klassiker am dreireihigen Edelstahlarmband mit „T-Fit“-Schließe beginnen die Preise auf Chrono24 bei knapp 4.200 Dollar für ein gebrauchtes Exemplar.
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